
Wandern und Tempel in Nikko
Sage nie kekko (prächtig), bevor du nicht Nikko gesehen hast.
– Japanisches Sprichwort
Mit solchen Vorschusslorbeeren ausgestattet hatten wir natürlich hohe Erwartungen an die bekannte Wanderregion. Und sie hat uns nicht enttäuscht!
Nikko liegt etwa zwei Zugstunden nördlich von Tokyo, wir kamen hier am frühen Nachmittag an. Unsere Backpacks ins Hotel gepackt und dann erstmal raus vor die Tür, die Atmosphäre hier war ein starker Kontrast zum lärmenden Tokyo. Wir sind die Hauptstraße (die einzige Straße?) entlang gelaufen bis wir zur bekannten Shinkyo Brücke kamen, im Licht der Nachmittagssonne ein sehr schönes Bild. Kurz danach waren wir schon im Wald, der Straßenlärm überhaupt nicht mehr zu hören, und es ging den Berg hoch zum bekanntesten Tempel hier: Tosho-gu, der Schrein in dem die Urne von Tokugawa Ieyasu liegt. Die Tempelanlage ist mitten im Wald gelegen und hat eine beeindruckende, mystische Atmosphäre. Durch Zufall sind wir im Tempel auch noch in eine Prozession geraten, worüber ich hier schon einmal geschrieben habe.
Am nächsten Tag ging es gleich früh raus zur Wandertour, da es laut Wettervorhersage der einzige Sonnentag unseres 4-tägigen Aufenthalts sein sollte (sie sollte recht behalten…). Wir hatten uns noch in Tokyo den Nikko-Pass gekauft, mit dem man den Nahverkehr von Tokyo nach Nikko sowie innerhalb des Umkreises von Nikko als Flatrate nutzen kann. Das war sehr nützlich, da die Starts der Wanderrouten nur so erreichbar waren und wir sonst sehr teure Fahrscheine gelöst hätten. Die Fahrt führte uns über Serpentinen in die Berge (580 auf 1400 Höhenmeter) bis zum Yumoto Onsen. Hier tritt (deutlich riechbar) Schwefelgas aus dem Boden. Die Wanderung führte uns an einem See und zwei Wasserfällen vorbei sowie durch das Senjogahara-Hochmoor, mit tollen Aussichten auf die Landschaft. Lustig waren auch die Schulklassen, von denen bestimmt 20 an uns vorbeizogen (Wandertag?). Immer höflich, und immer mit mehrstimmigem „Hello“-Chor.
Am darauffolgenden Tag haben wir den noch regenfreien Vormittag genutzt, um eine bekannte, kleine Wanderroute durch den Wald abzulaufen und die bekannten Kegon-Wasserfälle anzusehen. Hier wurden wir aber schon deutlich nass, wie man sehen kann 😀 trotzdem beides sehr empfehlenswert. Am nächsten Tag haben wir uns nach langem hin und her doch entschieden ins Edo Wonderland zu fahren, ein Themenpark der der Edo-Zeit gewidmet ist. Also der Zeit, die viele mit Japan verbinden – Samurai, Ninja, Geishas et cetera. Obwohl der Eintritt mit 5000 Yen pro Nase relativ teuer war, waren wir auch hier sehr zufrieden. Der Park ist sehr schön dekoriert, die „Bewohner“ sind alle engagierte Schauspieler und es gibt beeindruckende Shows/Theaterstücke, die wir leider nicht alle filmen konnten. Und SO bin ich noch nie verabschiedet worden… Gäbe es das in Deutschland, würde sich hier ein Angestellter diese Mühe geben, seine Kunden zu verabschieden?
Bislang mein Highlight von Japan, 5 von 5 Sternen – Nikko ist eine große Empfehlung von uns!

