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Vanlife 1: Von Perth bis Kalbarri

So, nun haben wir mal wieder ein bisschen Netz. Und seit dem letzten Mal hat sich einiges getan. Wir haben ein paar schöne Tage in Perth verbracht, und dann unseren Campervan Milly entegegengenommen, um 3 Wochen in die Ödnis Westaustraliens aufzubrechen!

Perth ist die größte Stadt Westaustraliens. Seien wir ehrlich, es ist die einzige XD. Auf Platz 2 kommt mit mehr als 20-fachem Rückstand Bunbury, und das wirkte auf uns eher wie eine weitflächige Vorstadt. Eine schöne Liste findet man hier. Das Layout ist sehr das einer amerikanischen Millionenstadt, mit hohen Gebäuden und Malls in der Innenstadt und groß angelegten Vororten. Trotzdem finden sich aber viele Grünflächen und man trifft zahlreiche Fußgänger und/oder Jogger an. Wir haben uns in der Nähe des Kings Park eingemietet, der größte Park/Botanische Garten der Stadt von dem man auf einer Anhöhe die Bucht und Stadt gut überblicken kann. Der Park ist riesig und toll angelegt, und so haben wir fast den ganzen Tag damit verbracht Tiere und Pflanzen zu spotten. Am nächsten Tag ging es nach Rottnest Island – einer kleinen Insel vor der Küste Perths, die man gut mit dem Fahrrad umrunden kann. Hier auf Rotto leben zahlreiche Tiere, unter anderem die putzigen Quokkas – die kleinste Känguruart der Welt. Wir mussten ganz schön weit fahren in der Hitze, aber es hat sich gelohnt: Neben einem Geiernest (!) haben wir auch zahlreiche Quokkis sehen können. Die Tiere sind sehr zutraulich und neugierig, wie man glaube ich an den Fotos gut sehen kann. Abends ging es dann fix und foxi, aber sehr gut gelaunt, zurück in die Stadt. Aber auf der Fähre saßen wir unter der A/C…

Am nächsten Tag dann haben wir unseren Campervan abgeholt. Wir waren sehr aufgeregt: In diesem Auto würden wir nun die nächsten 3 Wochen schlafen. Wir hatten viel in der Beschreibung gelesen über irgendwelche Batteriesetups und off-grid Konfigurationen, und mehr Fragen als Antworten schon als wir das Gefährt (Marke Eigenbau Mercedes Vito) zum ersten mal sahen. Naja, es würde schon alles gut gehen, versicherte uns die nette Frau, no worries und los auf die Straße. Es ging überraschend einfach (die Australier fahren sehr gemütlich) aus der Stadt heraus, der erste Nationalpark war gefühlt noch in der Stadt – ein kurzer Abstecher zum Yanchep National Park, wo wir ein paar Koalas bestaunen konnten. Die Landschaft veränderte sich danach merklich – die Bäume wurden kleiner und kleiner. Irgendwann dann Weizenfelder bis zum Horizont, dann nur noch Büsche und Sand. Erst auf der Straße bekommt man ein Gefühl davon, wie riesig dieses Land ist. Auf unserem Weg zum ersten Stop in Leeman kamen wir an der bekannten Pinnacles Desert vorbei. Auf einmal türmen sich in der roten Buschwüste hier weißer Sand und Felsmonolithen aus dem Boden. Irgendwie hatte das alles etwas von einer Mondlandschaft, faszinierend. Ein tolles Fotomotiv immerhin XD. Während der Fahrt ging es Andrea dann zunehmend schlechter – sie hatte sich leider eine Erkältung eingefangen. Keine optimalen Bedingungen, um dann nach aufregender Fahrt in der Abenddämmerung ohne Handyempfang herauszufinden, wo das Kochgeschirr und wo die Anleitung für die Bordeigene A/C war. Das Bett war zunächst auch nicht so bequem, aber das war die normative Kraft des Faktischen: Es half kein Zetern, half kein Schimpfen und Wehklagen, und so gab dann für uns beide eine recht schlaflose Nacht. Unsere Nachbarn hatten die Szene wohl mitbekommen, und luden uns morgens zu sich in den Anhänger auf einen späten Kaffee ein und versorgten uns mit Tips und Supplies… das hob die Stimmung etwas. In der Kleinstadt Geraldton (immerhin die drittgrößte Stadt Westaustraliens mit ca. 30.000 Einwohnern…) konnten wir uns dann mit Ausrüstung und Vorräten für unseren Nord-Trip eindecken.

Und so ging es am Pink Lake vorbei weiter nach Norden, in den Kalbarri-Nationalpark. Der Red Bluff Caravanpark hier liegt direkt an einer Serie von rauen Klippen und oberhalb eines mehr oder weniger verlassenen Strands. Ein großartiger Anblick, und so haben wir sofort von 2 auf 3 Tage verlängert. Hier zeigte sich schon die Hitzewelle: Trotz Frühlings hatten wir tagsüber teils bis an die 40 °C in der Sonne, an Wandern war da, zumal Andrea ja noch krank war, nicht viel zu denken. So haben wir dann unseren Rhythmus umgestellt – morgens in den Park und die tollen Aussichtspunkte genießen (insbesondere das Natures Window), in der HItze dann Siesta im Van (mittlerweile wussten wir die A/C zu bedienen), abends ein leckeres Barbie und ein Spaziergang am Strand oder über die Klippen. Da wurde die Stimmung schon merklich besser… obwohl sich abzeichnet, dass mir das Vanlife eher zusagt als Andrea. Die Landschaft hier ist einfach atemberaubend, wilde Natur und Tiere überall. Da kommt mal einfach so ein Emu durch den Caravanpark gestapft, 100 m vom Campground entfernt hüpft ein Buckelwal aus dem Meer… am Strand stolpert man in eine Pelikanfütterung… und die Landschaft hier erinnert sehr an Arizona oder Nevada mit ihrer Buschwüste. Das faszinierende ist aber, dass man hier über die Wüste schaut und weiß, das geht jetzt 5000 km so weiter. Irgendwie sprengt das meine Vorstellungskraft.

Aktueller Kängurucount: 63

Aktueller Schlangencount: 5

Atkueller Spinnencount: 0

Jan, Jahrgang 1986, peliepter Redner und Schöngeist

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