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Bangkok – einfach eine verrückte Stadt

Zum Abschluss unserer Reise in Thailand und Asien/Ozeanien haben wir uns nochmal eine schöne Woche in Bangkok gegönnt. Wie passend – hier fing alles an, unser erster gemeinsamer Urlaub außerhalb Europas, so viele erste Male während der 2 Wochen damals vor fast 10 Jahren. Inzwischen hat sich die Stadt deutlich verändert, aber ihren Charakter doch bewahrt. Dann lass doch mal rekapitulieren…

Was mich an dieser Stadt schon immer fasziniert hat, ist das nebeneinander von Tradition und Moderne. Ähnlich wie in Japan, aber auf eine wesentlich vermischtere Art. Es ist auch diesmal so, dass man fast drei Ebenen nennen könnte, wenn man durch die Stadt fährt:

  1. Die oberste, metropolenartige Ebene ab ca. 20 Metern über der Erde. Es fahren neue Skytrains durch die Stadt, die Zubringer z.B. zum Flughafen sind moderne, 5-spurige Straßen auf denen moderne Autos fahren, in der ganzen Stadt schießen Hochhäuser wie Pilze in die Höhe. Neue, schicke Malls mit internationalen Top-Restaurants. Beleuchtet, neu, sauber und aufregend…
  2. Die alltägliche Ebene, quite literally ein Stockwerk tiefer. Hier hat man verstopfte Straßen und das klassische asiatische Stadtbild, ein Shop nach dem anderen, ineinander verknotete Stromleitungen all over the place. Neue SUV´s fahren neben Tuk-Tuks und Bussen die aussehen als würden sie direkt vom Schottplatz kommen. Ein Riesendurcheinander eben.
  3. Die verkrachte Ebene, in den Hinterhöfen, in den Zwischenstraßen, den „Soi´s“, an den Kanälen. Hier steht die Oma noch mit ihrem Straßenstand und macht ein exzellentes Pad Thai, die Leute leben in Wellblechhütten spielen oben ohne eine Partie Volleyball zwischen Hühnerkäfigen, Müllhalden und knatternden Mofas

Selten oder fast nie habe ich diese Ebenen so nah, so greifbar aneinander gesehen wie in der Gegend um den Siam Square, wo wir uns auch diesmal eingenistet haben. Folgende Bilder sind im Umkreis von Luftlinie nicht mehr als 200 Metern um unser Hotel geschossen:

Wir haben uns nochmal ein paar Highlights für unsere Bangkok-Episode ausgesucht, die hier natürlich erwähnt werden müssen. Neben einigem an Shopping haben wir uns diesmal die bekannten Lumphini- und Benjakitti-Parks angesehen, die von Waranen und ziemlich dümmlich glotzenden Vögeln bevölkert werden. Die Parks sind sehr schön und modern (auch hier fast eine Parallele zu japanischen Megacities), und erst hier fällt einem auf wie viel hier gebaut wird. Neue Häuser, neue Malls, neue Universitäten – Thailand floriert wirtschaftlich. Schweren Herzens erinnert man sich an deutsche „Presigeprojekte“ wie Stuttgart 21, den Berliner Flughafen oder die zweite Stammstrecke in München. Wo hier gehandelt und gebaut wird, redet man bei uns -meine Meinung- nur noch über Umverteilung und Regulierungen. Aufbruch versus Abschwung. Zurück zu Thailand – eines der Dinge die dieses Land meiner Meinung nach schon immer richtig macht ist das Gesetz dass ausländische Staatsbürger maximal 49% einer Firma, eines Grundstücks, eines Geschäftes besitzen dürfen. Der Ausverkauf an zahlungskräftige Staaten wie China, den wir sogar in Australien beobachten konnten, bleibt dadurch aus.
An Andreas Geburtstag haben wir uns zusätzlich noch ein Abendessen in einer der zahllosen Skybars gegönnt – ein Muss für den Bangkok-Besucher. Hier hat sich das Angebot fast verzehnfacht, seit wir das erste Mal hier waren, und so fiel unsere Wahl auf eine moderne Thai-Bar mit innovativem Konzept – Unsere Cocktails namens Muay Thai (har har) und Bangkok Heightz waren mit Thaibasilikum und Shiitakepilzen schon etwas experimentell, aber durchaus lecker. Ein Besuch in Banglamphu durfte auch nicht fehlen – das Kaiserviertel mit seinem Palast und dem Wat Pho, einem der schönsten Tempel in Thailand ist einfach immer eine Reise wert.

Am letzten Abend haben wir uns noch ein besonderes Highlight gegönnt: Einen Thai-Boxkampf im Rajadamnern-Stadion, einer der berühmtesten Arenen (und angeblich der ältesten) für diesen Sport. In den Gewichtsklassen wird nach dem „King of the Hill“-Prinzip gekämpft, ein Titelhalter muss den gewonnenen Titel regelmäßig verteidigen und so ist sichergestellt dass immer regelmäßig Kämpfe stattfinden. Das Spektakel aus der Nähe zu sehen war überaus beeindruckend, obwohl es leider einen unschönen Zwischenfall gab: Gleich in der ersten Runde des ersten Kampfes erlitt einer der Kämpfer bei einem Low Kick einen offenen Schienbeinbruch – nicht sehr schön anzusehen. Die weiteren Kämpfe waren teils schnell vorbei, teils aber auch lange athletische Duelle über 3*3 Minuten. Erst aus der Nähe sieht man, mit welcher Wucht insbesondere die Kicks treffen, mit dem Geräusch eines Baseballschlägers auf einen Nassen Sack. Das Video zeigt vielleicht ein bisschen was davon… Insgesamt haben wir das Spektakel sehr genossen, wobei man sich doch fragt warum Leute sich so etwas antun. So haben wir denn den letzten Abend in Thailand in unserem Lieblings-Izakaya ausklingen lassen, bevor es am nächsten Tag nach Istanbul ging…

Jan, Jahrgang 1986, peliepter Redner und Schöngeist

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