
Flores – Drachen, Nationalpark und sonst?
So, den Abschluss unserer Indonesienreise bildet nun die Insel Flores (oder Ost Nusa-Tenggara). Hier haben wir die ersten 3 Tage eine Bootstour in den Komodo – Nationalpark unternommen, einer der tollsten Abschnitte dieser Reise. Danach hätten wir gerne noch die Insel etwas erkundet, aber hier zeigte sich Indonesien leider zum ersten (und bisher einzigen!) Mal von seiner hässlichen Seite. Aber eins nach dem anderen:
Wir kamen in Labuan Bajo an und haben uns Abends am Barbecue versucht, bis wir in unsere gemütliche Hundehütte zum Schlafen gingen. Morgens ging es zum Hafen, der fast etwas von One Piece hatte – wir haben ca. 80 Boote gezählt, die alle auf die Reise in den berühmten Nationalpark wollten. Nach und nach oder Beiboot für Beiboot wurde unser Schiff, die Kanha Nata, befüllt. Das Schiff war relativ neu und schön ausgestattet, nur bei der Figur auf dem Oberdeck waren wir uns nicht ganz sicher :-D.
Tja, was solll man sagen? Die Tour war toll! Wir hatten eine sehr nette Truppe, einige Deutsche, Holländer, Portugiesen, Chinesen, einen sehr netten russischen Bodybuilder der konsequent an Deck geschlafen hat (Respekt!) und eine Gruppe Einheimischer, die in aller Herren Länder wohnen und sich seit Jahren zum ersten Mal wieder in ihrer Heimat Indonesien trafen. One big happy family :-). Zunächst haben wir einen Aussichtspunkt angesteuert, von dem aus wir guten Einblick in die Weite des aus mehreren Inseln bestehenden Parks hatten. Abends haben wir in der Nähe eines Mangrovenwaldes geankert. Um Punkt 18:15 flogen die ersten bats aus dem Wald heraus, und es wurden immer mehr und mehr. Ein beeindruckendes Schauspiel, wie tausende Fledermäuse erst über dem Wald kreisen und dann über die Schiffe im Abendhimmel hinwegfliegen. Hatte was von Fear and Loathing in Las Vegas.
Tag 2 begann früh, mit einer Wanderung auf den Aussichtspunkt auf Pulau Padar, den man aus Instagram kennt. Wir waren zwar über die Menschenmassen etwas verärgert, auf dem Gipfel war ein Riesengedränge, aber ein paar schöne Fotos konnten wir bekommen. Den ersten Schnorchelspot habe ich zum dösen genutzt, da es danach endlich nach Komodo Island ging – auf der Suche nach den berühmten Drachen! Von unserem Guide Arif wurden wir zunächst mal instruiert, es sei alles sicher, nur sollten wir bitte nicht rennen, er habe mit seinem speziellen Drachenstock alles unter Kontrolle, der letzte Beißunfall war in 2020 und das Gift ist im Nu mit den einheimischen Palmblätter-Extrakt neutralisiert… 😀 äääh, na ja. Es dauerte nicht lange, bis wir die ersten von insgesamt 6 Drachen sahen, beeindruckende Kreaturen! Allzu nah wollten wir ihnen nicht kommen, an einer Stelle brach dann auch kurz mal Panik aus als ein Drache einer Tourigruppe allzu nah kam. Unter großem Gekreische ging es Hals über Kopf ins Gebüsch, während der Drache einfach abbog und seinen Weg fortsetzte. Ich hätte zu gerne gewusst, was er sich da dachte. Diese Zweibeiner… :-D. Aber um ehrlich zu sein, als wir am Ende noch mal drei Drachen aus der Nähe betrachten konnten war ich ganz froh dass sie mehr oder weniger apathisch da lagen. Die Einwohner hatten sie anscheinend vorher gefüttert.
Nachmittags sind wir zum Manta Point, und was soll ich sagen – auch das war toll. Man stelle sich vor rückwärts von einem Boot zu fallen, Taucherbrille auf und direkt unter dir schwimmt mal kurz ein Riesenmanta unter dir vorbei, so groß wie ein Auto. Irgendwas zwischen Ehrfurcht, Panik und Faszination…. Abends gabs dann noch an Bord eine Karaoke-Veranstaltung, in der wir ein paar einheimische Tänze lernen durften. Ich musste eine Runde Rammstein schmettern und der Abend wollte nicht enden 😀 ich glaube, wir haben mindestens 10 mal den „last Song“ gesungen. Der erste Preis ging an Andrea mit ihrer Frozen-Darbietung 😉 siehe Bild! Müde und leicht beschwipst ging es in die Koje, denn am letzten Tag gab es noch ein besonderes Highlight: Schnorcheln bei den „Seven Mushrooms“, einer kleinen Nebeninsel die nicht annähernd so stark besucht ist wie der Rest des Parks. Hier haben wir ein wunderbar intaktes Korallenriff, Oktopusse, Schildkröten und ich weiß gar nicht mehr wie viele Fische gesehen, sogar eine Moräne. Toll! Danach ging es noch zu einem kleinen Strand an dem wir uns auf eine Kokosnuss in ein Warung gesetzt haben. Hier wurden wir von einem ziemlich fordernden Hahn zum Teilen aufgefordert 😀 siehe Video! Also ingesamt: Einfach super. Ich würde jederzeit wieder fahren !
Achja, die hässliche Seite. Nun, wir wollten danach eigentlich die Insel Flores noch etwas erkunden. Es gibt hier den bekannten Wae Rebo Trek, eine Wanderung zu einem Einheimischen-Bergdorf, wo die Leute noch ihre alten Gebräuche leben. Ich hatte mich schon darauf gefreut. Der Plan war, 3 Tage relaxen nach der Bootstour, Wae Rebo (2-Tagestour), nochmal 3 Tage relaxen, dann weiter. Eine Fahrt organisieren wäre nicht schwer gewesen, Labuan Bajo ist eine typische südostasiatische Touristen-Kaschemme mit einer Hauptstraße an der sich Reisebüro an ATM an Starbucks an Restaurant reiht. Nur hat es uns bei den Preisen regelrecht die Löffel rausgehauen. Eintritt ins Dorf, Willkommenszeremonie und Übernachtung im Dorf 400.000 pro Person (ca. 25 Euro). So gut, so fair. Aber die Fahrer verlangten für die Strecke konsequent 3.500.000 oder mehr. 200 Euro? Dafür sind wir in Java über die halbe Insel gekommen. Auch der Versuch, ein Auto zu mieten, scheiterte. 100 Euro pro Tag „and we will take your ID during rental“. Äääh – nein werdet ihr nicht? Etwas Recherche hat dann ergeben dass es in Flores ein relativ starkes Taxi-Kartell gibt, das auch erfolgreich die Einführung von Uber und/oder Grab und damit die Bereinigung des unverschämten Marktes blockiert. Trauriger Höhepunkt war, dass ich dann einem der neunmalklugen Halsabschneider vorgerechnet habe, dass wenn ich die Strecke, den aktuellen örtlichen Benzinpreis und denn Indonesischen Durchschnittslohn heranziehe auf maximal 400.000 Rupien Kosten komme, und dass ich einen Profit von über 800% nicht einsehe. Seine Antwort: „OMG you are rude :-(. Good luck for your trip ;-)“. Das war dann für uns das Stichwort, und so haben wir die Tage in Flores eben mit Recherche für unsere nächste Station Australien, Schreiben und ein paar Spaziergängen verbracht. Auch mal ganz nett…
Jetzt geht´s nach Australien! Wir landen am 20.09 in Perth und es geht gleich mal mit einem Housesit los. Wir sind gespannt auf die nächste Episode!
Vg Jan

